Möchtest Du Rechtsanwalt werden und suchst nach Orientierung?
Einblicke und Ausblicke in den Anwaltsberuf
Der Beruf des Anwalts steht bei vielen Menschen schon im Kindesalter als der Traumberuf fest. Doch ob der Beruf später wirklich zu den Interessen und Fähigkeiten, die man inzwischen entwickelt hat, passt, gilt es herauszufinden. Wer die juristische Laufbahn einschlagen und Rechtsanwalt werden möchte, benötigt nicht nur ein starkes Verständnis für Recht und Gesetz, sondern auch gute analytische Fähigkeiten und Empathie. Eine weitere Voraussetzung ist, dass man bereit dazu sein sollte, sich fortlaufend weiterzubilden, und zwar auch nach der Anwalt Ausbildung. Mitunter ist es nötig, sich mit teilweise sehr komplexen Sachverhalten auseinanderzusetzen, und es muss Anwälten möglich sein, effektive Strategien zu entwickeln, um Probleme lösen zu können.
Während des Studiums stellen Praktika in Anwaltskanzleien wertvolle Erfahrungen für eine angehende Rechtsanwältin bzw. einen zukünftigen Rechtsanwalt dar. Sie bieten einen Einblick in den praktischen Kanzlei Alltag von Anwälten und ihren täglichen Herausforderungen. Ein Praktikum in einer Kanzlei, welche sich auf ein bestimmtes Rechtsgebiet spezialisiert hat, kann auch dabei helfen, die eigene Karriere in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Letztendlich kann man beim Anwaltberuf von einer stetigen Reise sprechen, welche sowohl die persönliche als auch die berufliche Entwicklung betrifft. Wie die Zukunftsaussichten als Anwalt aussehen, hängt in einem großen Maße von der eigenen Leidenschaft für diesen Beruf ab.
Anwalt werden einfach erklärt
Für die Ausbildung Anwalt bzw. um Rechtsanwalt werden zu können, ist es Voraussetzung, das Studium der Rechtswissenschaften mit seinen zwei Staatsexamen erfolgreich abzuschließen. Anschließend muss sich der zukünftige Rechtsanwalt bei der lokal zuständigen Anwaltskammer um die Zulassung zum Rechtsanwalt kümmern. Dazu werden einige Dokumente und die erfolgreich abgelegte Prüfung für die Zulassung zum Rechtsanwalt benötigt. Diese Prüfung besteht aus zwei fünfstündigen schriftlichen Arbeiten, von denen eine bestanden werden muss, und die mündliche Prüfung mit Bezug zum Berufsalltag eines Anwalts bildet den Abschluss. Als Rechtsanwalt gehört der Jurist dann einer Rechtsanwaltskammer an und kann eine eigene Kanzlei gründen, sich als angestellter Rechtsanwalt einer größeren Kanzlei anschließen, oder als Syndikusanwalt in der Rechtsabteilung eines nicht anwaltlichen Unternehmens arbeiten. Du siehst, der Beruf Rechtsanwalt ist sehr vielfältig.
Jura – Einstellungstest und Studienstart
Wie bei den meisten anderen Studiengängen an öffentlichen Universitäten, ist auch bei Jura hauptsächlich der Abschluss der allgemeinen Hochschulreife bzw. des Abiturs oder einer fachgebundenen Hochschulreife essenziell, um Jura Berufe ausüben zu dürfen. Weiterhin wird je nach angebotenen Studienplätzen und Bewerbern für diese Plätze ein sogenannter NC festgelegt.
Der NC ist ein fiktiv zusammengerechneter Notendurchschnitt des Abschlusszeugnisses mit prozentualer Mehrwertung von je nach Uni ausgewählten Fächern, welche mehr in die Wertung eingehen. Meist sind es Deutsch, Mathe, Englisch und ein gesellschaftswissenschaftliches Fach, die überproportional in den NC mit einbezogen werden. Danach müssen nur noch gewisse Formalien erfüllt werden und der Einstieg in die Jura Ausbildung in Form des Studium Jura ist geschafft. Eine Bewerbung im klassischen Sinne wird hier nicht benötigt.
Interessiert an einem Jurastudium?
Das Jurastudium
Das Jurastudium ist einer der längsten und traditionsreichsten Studiengänge, die noch heute angeboten werden. Die Regelstudienzeit ist mit meist 10 Semestern vergleichsweise hoch angesetzt, wobei sich diese Angabe nur auf die Zeit bis zur ersten juristischen Prüfung, dem ersten Staatsexamen, bezieht. Diese 10 Semester teilen sich auf das Grundstudium mit 4 Semestern und das Hauptstudium mit ungefähr 6 Semestern auf.
Die Studenten werden auf den Beruf des Anwalts , Staatsanwalts oder Richters vorbereitet, indem sie Vorlesungen in den drei grundlegenden Gebieten des Rechts besuchen. Dem bürgerlichen Recht, dem öffentlichen Recht und dem Strafrecht. Klausuren, die in diesen Gebieten während des Studiums geschrieben werden, zählen grundsätzlich nicht in die Bewertung des Staatsexamens. Sie müssen höchstens dafür genutzt werden, um eine niedrig angesetzte Mindestpunktzahl, die sich aus spezifischen, teilweise zu wiederholenden Klausuren zusammensetzt, am Ende des 4. Semesters zu erreichen.
Wenn nach dem 4. Semester alle nötigen Punkte für die Zwischenprüfung durch das Bestehen des Grundstudiums und damit der Übergang ins Hauptstudium gesichert sind, geht es daran, mehrere Zusatzqualifikationen wie den Englischschein, den sozial- oder wirtschaftswissenschaftlichen Schein und hauptsächlich die großen Übungen im Strafrecht, im Zivilrecht und im öffentlichen Recht zu absolvieren. Diese bestehen aus jeweils zwei vierstündigen Klausuren, die mehrmals im Semester angeboten werden und durch ihre erhöhte Komplexität und inhaltliche Tiefe geprägt sind.
Sobald auch diese Hürden überwunden sind, stehen nur noch das schriftliche Examen mit seinen 5 besonders intensiven Klausuren und der monatelangen Vorbereitung sowie das Schwerpunktstudium, bei dem man sich über 1 bis 2 Semester besonders tief mit einem spezifischen juristischen Thema auseinandersetzt und dazu eine Arbeit auf Bachelor-Niveau verfasst, auf dem Programm, bis man sich nach dem ersten Staatsexamen Diplom Jurist nennen darf. Bis zum Volljurist fehlt jetzt noch das zweite Staatsexamen, welches hauptsächlich durch das Referendariat geprägt ist.
Fachschaft Jura: Wie sie Dir beim Jura Studium unter die Arme greift
Die Fachschaften in den juristischen Fakultäten an den Universitäten sind ehrenamtliche Vereinigungen aus Studenten der Rechtswissenschaft, die alles dafür tun, um Deinen Einstieg in das Studium, beim Rechtsreferendariat sowie in einen juristischen Beruf so angenehm wie möglich zu machen. Außerdem geben Fachschaften Hilfestellung beim Rechtsanwalt bzw. Rechtsanwältin Studium. Das fängt an bei Vorfeldaktionen, bei denen sich die Studenten vor dem ersten Semester kennenlernen können, und geht über das Bereitstellen von Alt-Klausuren, die dir bei der Vorbereitung auf eine Prüfung besonders gut helfen können, bis hin zu dem aktiven Einbringen der Fachschaft in die Uni – Politik und zur Bewerbung als Rechtsanwalt auf einer Kanzlei-Karriereseite.
Die Uni-Politik beeinflusst die Fachschaften nicht nur auf deiner jeweiligen Universität, sondern auch auf der Bundesebene in Form des Bundesfachschaft Jura. Diese versucht die Sorgen, Probleme und Wünsche der über 110.000 Jura Studierenden gegenüber den Landesjustizprüfungsämtern, dem Deutschen Juristen-Fakultätentag, der Anwaltskammer und Ministerien auf Landes- und Bundesebene nahezulegen.
Die praktische Juristenausbildung
Der praktische Teil der Juristenausbildung bzw. Rechtsanwalt Ausbildung wird im Referendariat zum großen Teil abgebildet. Referendariat nennt sich der ungefähr zweijährige Abschnitt in der Jura Ausbildung bei dem die angehenden Juristen an die Praxis als Rechtsanwalt vor Gericht, in der Staatsanwaltschaft, in der Verwaltung und bei einer wählbaren weiteren Station herangeführt werden. Dabei lernt man als zukünftiger Richter oder Richterin, oder als zukünftiger Anwalt oder Anwältin zuerst den Urteilsstil, der in schriftlichen Ausarbeitungen in der juristischen Berufspraxis verwendet wird und sich deutlich vom Gutachtenstil unterscheidet, der genutzt wird, bis der spätere Volljurist die erste Prüfung absolviert. So können die angehenden Volljuristen spätere Praxis im Beruf bzw. das Berufsbild Anwalt ausgiebig kennenlernen.
Interessiert an der praktischen Juristenausbildung?
Beliebte juristische Berufe
Die Auswahl an Berufen, die ein ausgebildeter Volljurist nach guten Noten im ersten und zweiten Staatsexamen hat, ist fast grenzenlos. Die klassischen juristischen Karrierewege wie der Beruf des Anwalts, Richters oder Staatsanwalts bleiben grundsätzlich das Ziel der juristischen Ausbildung und bieten in sich durch die weit gefächerten Rechtsgebiete schon sehr viel Abwechslung, doch auch in der öffentlichen Verwaltung und als Mitarbeiter in Rechtsabteilungen von Unternehmen gibt es sehr weitreichende Möglichkeiten für Juristen. In der öffentlichen Verwaltung ist es für Juristen zum Beispiel möglich, direkt nach ihrem Studium in kurzer Zeit in die höchste Beamten Laufbahn, den sogenannten höheren Dienst, einzusteigen.
Eigenschaften und Voraussetzungen, um Rechtsanwalt zu werden
Es gibt keine garantiert erfolgreiche Formel für die Zusammensetzung der Eigenschaften, die Du als Mensch haben solltest, um im Studium oder später in der beruflichen Praxis erfolgreich zu sein. Dass die erste juristische Prüfung Dir Sorgen macht, ist ganz normal. Aber grundsätzlich sollte Dir das Lesen und rasche Verstehen relativ leicht fallen, weil Du viel in Gesetzen, Kommentaren, wissenschaftlichen Arbeiten, Urteilen und vielem mehr lesen musst. Außerdem solltest Du, wenn Du als Anwältin oder Anwalt arbeitest, gerne argumentieren und auch in der Lage sein, komplexe Strukturen verstehen zu können.
Natürlich brauchen Rechtsanwälte auch eine große Portion Durchhaltevermögen, um die ca. 5 Jahre im ersten Staatsexamen und ungefähr 2 Jahre im zweiten Staatsexamen durchhalten zu können. Allerdings kann die Aussicht auf das vergleichsweise hohe Gehalt als Anwalt einen großen Motivationsschub darstellen. Es kommt eher selten vor, dass man im Rechtsanwalt Beruf schlecht verdient. Aber natürlich sollte das Anwalt Gehalt nicht der einzige Ansporn sein, Rechtsanwalt, Notar oder Richter zu werden
FAQs
Bis man sich Volljurist nennen darf, vergehen mindestens 6 Jahre. Notwendig sind ein 4-jähriges Jurastudium (inklusive des ersten Staatsexamens) sowie ein 2-jähriges Referendariat (inklusive des zweiten Staatsexamens).
Jura Berufe werden gut bezahlt und das gilt insbesondere für Rechtsanwälte. Das Durchschnittsgehalt liegt hier bei etwa 40.000 bis 70.000 Euro im Jahr. Je nach Spezialisierung kann das Gehalt aber auch deutlich höher ausfallen. In diesem Zusammenhang sei die RVG Tabelle genannt, welche ein Bestandteil des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes ist und den Gebührensatz je Gegenstandswert enthält.
Juristische Ausbildungsberufe stellen eine Alternative zum langwierigen Jurastudium dar. Zu ihnen zählen u. a. Rechtsanwaltsfachangestellte, Notarfachangestellte, Patentanwaltsfachangestellte, Justizfachangestellte, und Gerichtsvollzieher.
Um sich in Deutschland Anwalt nennen zu dürfen, muss zunächst das erste Staatsexamen nach dem Jurastudium gemeistert werden. Darüber hinaus sind ein Referendariat sowie das Bestehen des zweiten Staatsexamens notwendig.